Jetzt ist es so langsam durchgesickert:

Der aufstrebende Schachstern Magnus Carlsen hat sich in den letzten Monaten zweimal in Bad Nauheim aufgehalten, um sich auf das Kandidatenturnier vorzubereiten. Dies hat er in der Pressekonferenz nach seinem gestrigen Sieg eingeräumt und sich für die Unterstützung bedankt.

Der junge Norweger hat am gleichen Tag Geburtstag wie der Bad Nauheimer Vorsitzende und so sind die beiden in einem Internet-Chat auf die Idee gekommen, dass Magnus sich mit den typischen Bad Nauheimer Bauernstrukturen beschäftigen sollte.

Die Ergebnisse des ersten Besuchs fanden dann im September 2012 bereits in seiner  Schwarz-Partie gegen den Spanier Vallejo Pons im Grand Slam-Finale Anwendung, in der Carlsen mit 1. e4 d6 2. d4 Sf6 3. Sc3 e5 4. dxe5 dxe5 5. Dxd8 Kxd8 begann und später dank seiner Endspielfähigkeiten gewann:
carlsen2012

In der 13. Runde des Kandidaten-Turniers war ein Sieg für Magnus gestern wichtig, um mit Wladimir Kramnik gleichzuziehen. Zu diesem Zweck brachte er wiederum eine typische Bad Nauheimer Bauernstruktur auf das Brett. Die folgende Stellung nach dem 9. Zug ist aus einer Nimzowitsch-Indischen Eröffnung entstanden:

carlsen2013

Diese Struktur entsteht in Bad Nauheim typischerweise mit dem Läufer auf e7 anstatt auf b4, aber während dem zweiten Vorbereitungsaufenthalt hat Magnus diese modifizierte Variante mit den Bad Nauheimer Schachfreunden ausgearbeitet. Gestern erreichte er mit dieser Variante Ausgleich und konnte dann nach 89 Zügen im Endspiel gewinnen.

Jetzt ist er mit Kramnik gleichgezogen. Heute am 1.4. ab 15 Uhr wird sich herausstellen, wer von Beiden den Zweikampf gegen den amtierenden Weltmeister Anand bestreitet.Die Schachfans dürfen gespannt sein, ob Magnus auch mal eine Bad Nauheimer Weiß-Variante aufs Brett bringt.

Carlsen ist übrigens nicht der einzige aktuelle Weltklassespieler mit guten Beziehungen nach Hessen. Chess Tigers-Chef Hans-Walter Schmitt organisierte bereits mehrfach die Vorbereitung von Weltmeister Anand und der Schachverein Oberursel hatte schon häufig Lev Aronian zu Gast.